Freitag, 28. Januar 2011

Egoismus

Kant unterscheidet zwischen einem „natürlichen“, „moralischen“, „ästhetischen“ und „logischen“ Egoismus. Der „moralische Egoist“ ist „der, welcher alle Zwecke auf sich selbst einschränkt, der keinen Nutzen worin sieht, als in dem, was ihm nützt“, der „ästhetische Egoist“ ist „der jenige, dem sein eigener Geschmack schon genügt“, während der „logische Egoist“ es für unnötig hält, „sein Urteil auch am Verstande anderer zu prüfen“ (Anthropologie § 2 bzw. 21). 
Er hielt es in humanistischer Absicht wie dem Anspruch der Vernunft gemäß für unumgänglich, es keinesfalls beim „natürlichen“ Egoismus der Individuen zu belassen, sondern die wechselseitige Schädlichkeit der Individuen durch die Entwicklung derjenigen „Naturanlagen, die auf den Gebrauch der Vernunft abgezielt sind“ (Ideen in weltbürgerlicher Absicht), sprich: durch Vernunfteinsicht, dahingehend zu neutralisieren, daß gesellschaftlichkeitstheoretisch formuliert, kein Mensch individuelle Zwecke setzten darf, die andere schädigen, denn dann dürften das ja auch die anderen, und die Menschen würden sich gegenseitig bis zur Vernichtung schädigen – worin liegt: „daß die Verwirklichung“ der Freiheit zur willkürlichen privaten Zwecksetzung auf Kosten der Allgemeinheit „nur die Furie des Zerstörens ist“, wie es Hegel dann formuliert.

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